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Kulturhistorische Radwanderung bei Gilching

Toteislöcher, Bronzezeit und die Römer

Typ: schattige Radtour vorwiegend auf Waldwegen und Schotterstraßen
Länge: ca. 14 km

Auf Empfehlung von Alfred Graw haben wir für diese Tour dann doch das Fahrrad genommen. Der Vorsitzende der Gesellschaft für Archäologie und Ortsgeschichte Gilchings e. V. hat uns mit diesem Tipp Zeit geschenkt, schließlich wollen wir bei dieser Radtour noch bewusster als sonst mit offenen Augen in der Landschaft unterwegs sein und etwas über ihre Kulturgeschichte lernen.

Schon bald kommen wir auf der Straße von Gilching Richtung Weßling rechts an tiefen Senken vorbei. Das sind Toteislöcher, die dadurch entstanden, dass beim Abschmelzen der Gletscher aus der Würmeiszeit an manchen Stellen das Eis langsamer schmolz als die umgebende Eisfläche. Schmelzwasser mit hoher Transportkraft für Geschiebe häuften rundherum noch mehr Moränenmaterial auf. Nach dem Abschmelzen versickerte das Wasser entweder und es blieben die Mulden oder es entstand ein See, weil wasserundurchlässige Tone im Untergrund sind. In Thalhof biegen wir nach Südwesten ab und biegen dann im rechten Winkel in den Wald ein. Hier hat man Hügelgräber aus der Bronzezeit entdeckt, bei denen ein Grabhügel über dem Sarg mit seinen Beigaben aufgeschüttet wurde. Erhalten ist hier nur noch ein sehr kleiner Hügel halblinks vor dem Waldrand. Weiter südlich hat es einst zwischen der heutigen Autobahn und dem Wanderweg eine römische Siedlung mit zwölf Häusern gegeben. Zwischen 1957 und 2007 hat man hier mehrfach Grabungen durchgeführt und zuletzt einen römischen Brunnen freigelegt. Durch eiszeitlich geprägte Landschaft radeln wir durch den Wald und biegen dann nach Norden Richtung Jexhof ab. Auf diesem Mühlenweg kommen wir zur Steinernen Säule, die aus einem dreikantigen Säulenschaft aus Ziegeln und einem Kapitell aus Tuffstein besteht. Über ihre Herkunft gibt es keine Belege, sie könnte ein Grenzstein des Bistums Augsburg-Freising sein oder auch aus der Römerzeit stammen. Noch vor dem Bauernhofmuseum Jexhof biegen wir nach Osten zum Waldhaus Birkenstein am Rande des Naturschutzgebietes Wildmoos ab. Hier wurden 1939 und 1965 zwei Gräber aus der frühen Bronzezeit freigelegt, wenn man so will, Gräber der ersten Gilchinger Bewohner. Das Wildmoos ist mit dem Teggermoos und dem Görbelmoos ein Relikt der letzten Eiszeit. Das Teggermoos wurde trocken gelegt und wird heute landwirtschaftlich genutzt, das Görbelmoos als typisches Hochmoor steht unter Naturschutz. Über Gut Wiesmath kehren wir von der Reise quer durch die Geschichte zurück nach Gilching.