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Villenträume im Fünfseenland: Villa Rambaldi

Die Villenlandschaft am Starnberger See ist eine der bedeutendsten Deutschlands. Die reizvolle Lage unmittelbar am Wasser hat einst Sommerfrischler und Villenbauer hierher gelockt, und eben diese Lage macht die hiesigen Villenkolonien bis heute zu einem doppelt lohnenden Ausflugsziel, etwa bei einer Schiffsrundfahrt.

Villa Rambaldi Doch das Ufer des Starnberger Sees ist eine lebendige Kulturlandschaft, kein Museum. Es zeigen sich daher nicht mehr viele der frühen Landhäuser in ihrer ursprünglichen Gestalt. Eines davon ist die sogenannte Villa Rambaldi am Ostufer des Sees, in Unterallmannshausen, früher auch Jägerhaus genannt. Nicht weit nördlich von Schloss Unterallmannshausen gelegen ist das schmucke Landhaus eng mit der Historie des Schlosses verwoben. Vermutlich im 18. Jahrhundert ließen die Besitzer des Schlosses den Vorgängerbau errichten, den ihr Nachfolger Graf Rambaldi in der Mitte des darauf folgenden Jahrhunderts zu einem Sommerhaus für sich selbst umgestalten und ausbauen ließ. So heißt es jedenfalls in einem der frühen Reiseführer aus dem Jahr 1880, das "niedliche, ganz nahe (am Schloss) liegende Häuschen" bilde die Sommerwohnung für den Schlossbesitzer Graf Ferdinand von Rambaldi.

Das Sommerhaus des Grafen

Wir wissen nicht, weshalb der Graf zusätzlich zu seinem Schloss in unmittelbarer Nähe noch ein weiteres Haus wollte. War ihm das Schloss zu ungemütlich? Oder ging ihm der Trubel dort auf die Nerven, weshalb er sich lieber in sein privates Tusculum zurückzog? Vielleicht entsprach das Landhaus mit seinen zahlreichen Anmutungen an ein Bauernhaus auch einfach seinem Geschmack. Die Holzläden, die Holzverschalung am Giebel, die ursprünglich hölzernen Balkone - all das mag ihm bäuerlich und heimelig vorgekommen sein. Graf Ferdinand von Rambaldi war königlicher Regierungsrat und hat sich beruflich intensiv mit der Landwirtschaft beschäftigt. Er soll um die Entwicklung dieses Wirtschaftszweigs große Verdienste erworben haben. Vielleicht wollte er in seiner freien Zeit am Starnberger See das Gefühl haben, in eher einfacher Umgebung "zurück zur Natur" zu kommen. Hin zu einem eher bäuerlichen Wohngefühl und weg von den Intrigen, mit denen ein königlicher Regierungsrat gewiss auch zu tun hatte.

In den 1880er-Jahren erhielt das Landhaus damals hochmoderne gusseiserne Balkone und Treppengeländer. Seither, seit weit über einem Jahrhundert, haben die jeweiligen Hauseigentümer die Eigenart dieses schlichten und doch reizvollen Schmuckstücks mit dem herrlichen Seeblick bewahrt, das bis heute an die Frühzeit des Villenbaus am Starnberger See erinnert.