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Schloss Tutzing

Das Schloss Tutzing …

Tutzing
Schloss Tutzing

… ist eine der bekanntesten Schlossanlagen der Region. Weniger wegen seiner altehrwürdigen Vergangenheit als wegen seiner Bedeutung in der Gegenwart: Ist doch in seinen Mauern seit bald 60 Jahren die Evangelische Akademie Tutzing zu Hause, deren Tagungen und illustre Gäste immer wieder eine Nachricht in Rundfunk und Fernsehen oder einen Beitrag in einem Zeitungs-Feuilleton wert sind.

Tutzing: vom hölzernen Wohnturm ...

Nicht minder interessant ist die bis ins hohe Mittelalter reichende Geschichte dieses Adelssitzes. Damals waren hier Ministeriale der Grafen von Andechs ansässig. Diese Dienstleute übernahmen für ihre Herren Verwaltungsaufgaben und Dienste als Ritter. Sie waren ursprünglich unfrei, es gelang ihnen jedoch der Aufstieg in den niederen Adel. Nun denkt man bei den Worten “Rittertum” und “Adel” gerne an mächtige Burgen, glänzende Rüstungen, rauschende Feste und edle Burgfräulein in kostbaren Gewändern. Damit hatte der Alltag der Herren von Tutzing und der meisten ihrer Standesgenossen nicht viel zu tun. Vielmehr lebten sie unter einfachsten Bedingungen in einer bescheidenen Wasserburg, die man sich als einen von Gräben und Holzpalisaden umgebenen Holzbau vorstellen muss. Vermutlich handelte es sich um einen sogenannten Wohnturm. Erst Jahrhunderte später, um 1500, wurde ein aus Steinen gemauertes Schloss errichtet.

... zur kurfürstlichen Wunschimmobilie

Nachdem man lange geglaubt hatte, dieser erste Steinbau sei später abgerissen worden, wurden bei Renovierungsarbeiten Reste eines spätgotischen Portals gefunden. Man hatte also das gotische Schloss immer wieder erweitert und umgebaut, so dass schon während der Zeit des Barock kaum noch etwas an die alte Anlage erinnerte. Damals hat übrigens Kurfürst Ferdinand Maria ein begehrliches Auge auf das Schloss geworfen, das er gerne als weiteren Standort für seine Seefeste mit der berühmten Prunkflotte genutzt hätte.

Nannte schon der bayerische Gelehrte Apian im 16. Jahrhundert Tutzing ein “sehr schönes und prächtiges Schloss”, so trugen vor allem die Erweiterungen um 1800 dazu bei, dass der Bau danach als “der geräumigste und herrlichste an den Ufern des Starnberger Sees” galt. In der Blütezeit der vornehmen Sommerfrische am Starnberger See wechselten die Besitzer des Tutzinger Schlosses häufig. An den wohlhabenden Stuttgarter Verlangsbuchhändler Eduard Hallberger erinnert eine Straße, auch der etwas schrille Kunstsammler Marczell von Nemes und der Zentrumspolitiker Albert Hackelsberger sind in Tutzing noch nicht in Vergessenheit geraten. Nachdem das Schloss bei Kriegsende als Lazarett gedient hatte, erwarb es die evangelische Kirche. Seither finden hier die Tagungen, Gesprächsrunden und Vorträge zu aktuellen Theman aus Kirche, Gesellschaft und Politik statt, denen die Evangelische Akademie Tutzing ihren hervorragenden Ruf verdankt.