Traumschloss Höhenried

Hoehenried
Schloss Höhenried

Rund um den Starnberger See gibt es eine Reihe Schlösser, von denen FünfSeenLand aktuell schon etliche vorgestellt hat. Umrundet man den See im Uhrzeigersinn, so ist zunächst Kempfenhausen zu nennen. Es folgen Schlösser in Berg, Unterallmannshausen, Ammerland, Tutzing, Garatshausen, Possenhofen und Starnberg. Sie alle können auf eine altehrwürdige Vergangenheit zurückblicken. Die meisten dienten als Sitz einer Hofmark und waren so mehrere Jahrhunderte lang Zentrum eines Niedergerichtsbezirks.

Schloss oder Villa?

Nicht allen sieht man diese historische Bedeutung an. So war schon mancher vom Anblick des schlichten königlichen Schlosses in Berg enttäuscht und meinte gar, das sei doch eher eine Villa. Dagegen verführt die Pracht mancher Villen dazu, sich vor einem Märchenschloss zu wähnen. Tatsächlich war zum Beispiel das Vorbild der Villa de Osa ein veritables Schloss, nämlich das Rokoko-Lustschloss Solitude des Herzogs Carl Eugen von Württemberg. Bei „Schloss Höhenried" nördlich von Bernried scheint die Sache dagegen eindeutig, sein majestätischer Anblick und die Benennung als Schloss scheinen keine Fragen offen zu lassen. Und doch diente der Prachtbau nie als Residenz oder Lustschloss, war nie Sitz eines Herren, der über Hofmarks- oder andere Herrschaftsrechte verfügt hätte. Mit anderen Worten: Höhenried war nie ein Schloss im eigentlichen Sinn.

„Last Queen of Bavaria"

Die Anlage mit ihren neobarocken Türmen steht zwar architektonisch in der Tradition altbayerischer Schlösser, wurde aber erst in den 1930er-Jahren im Auftrag einer Deutsch-Amerikanerin gebaut. Deren Vorfahren hatten es als Kaufleute zu Vermögen gebracht: Wilhelmina Buschs Vater war Inhaber der legendären Brauerei Anheuser-Busch in St. Louis / USA, wo heute mehr Bier gebraut wird als in allen deutschen Brauereien zusammen. Bei ihrem ersten Besuch am Starnberger See 1914 war sie so begeistert von dieser Landschaft, dass sie noch im selben Jahr Gut Adelsried erwarb. Von nun an träumte sie von einem eigenen Schloss in dieser traumhaften Gegend. Mehr als 20 Jahre später war sie am Ziel, ihr Traumschloss war Wirklichkeit geworden. Wegen ihres üppigen Lebensstils und ihres Auftretens wurde die Bauherrin übrigens „last queen of Bavaria" genannt - so dass es dann doch wieder berechtigt erscheint, der Queen ein echtes Schloss zuzugestehen.

Kir Royal

Nach dem Tod Wilhelmina Buschs wurde in der Villa das „Haus für Gesundheitsvorsorge" eingerichtet, Vorläufer der Klinik Höhenried. Heute befindet sich hier ein Café, das den Patienten der Klinik und Gästen offen steht. Einem Besuch im „Schloss" der „last queen of Bavaria" und einem Spaziergang in ihrem schönen Landschaftspark steht also nichts im Wege. Dabei in einem Ambiente zu lustwandeln, das einem irgendwie bekannt vorkommt, ist ein zusätzliches Vergnügen und diversen Filmaufnahmen in Schloss und Park Höhenried zu danken. Fühlen Sie sich also bei ihrem Besuch an den ein oder anderen „Derrick", „Kommissar" oder an „Kir Royal" erinnert, so ist das kein Zufall.