Schloss Garatshausen

Garatshausen
Schloss Garatshausen

Nur eine Fußstunde gemütlichen Spaziergangs von Possenhofen entfernt, unmittelbar am Seeufer, liegt Schloss Garatshausen. Berühmtester Gast in seinen Mauern war Kaiserin Elisabeth, die heutige Besitzerin ist Füstin Gloria von Thurn und Taxis.

Fürstliche Prominenz in Garatshausen

Das wie Possenhofen Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete Schloss hat im Dreißigjährigen Krieg enorm gelitten. Die damalige Ringmauer samt Türmen, Wassergraben und Zugbrücke diente mehr dem vornehmen Aussehen als dass sie Schutz und Sicherheit bot. Die Schweden jedenfalls sollen mit dem Schlossverwalter kurzen Prozess gemacht und ihn geköpft haben. Angeblich reitet er heute noch in stillen Mondnächten ruhelos um das Schloss und über den See.

Von Kaiserin Elisabeth …

Als Herzog Max in Bayern, der Vater Sisis, das Schloss zusammen mit Possenhofen erwarb, blieb es weitgehend ungenutzt. Nur in Possenhofen wirkten die Handwerker, brachten die Kinder des Herzogspaars Leben ins Haus und kamen Gäste zu Besuch. Dies änderte sich, als Sisis ältester Bruder Ludwig 1867 mit Garatshausen abgefunden wurde. Er musste auf sein Erstgeburtsrecht und auf sein Erbe verzichten, da er eine Schauspielerin nicht nur zu seiner Geliebten gemacht, sondern sie auch - in den Augen jener Zeit viel schlimmer! – geheiratet hatte. Statt des Erbes erhielt er “nur” Schloss Garatshausen. Als sein Gast weilte Kaiserin Elisabeth zweimal für einige Wochen im Schloss, während ihr Bruder samt Familie und Personal wegen der Etikette im Nebengebäude wohnte. Besuch erhielt Sisi von König Ludwig II., aber auch Kaiser Franz Joseph kam als Gast nach Garatshausen.

… über die Königin von Neapel …

Wenige Jahre später verkaufte Herzog Ludwig das Schloss an seine Schwester Marie, Ex-Königin von Neapel und Sizilien. Für die als “Heldin von Gaeta” im Kampf gegen Garibaldi europaweit bekannt gewordene Schwester Sisis war Garatshausen die Verbindung zur alten Heimat. Da Elisabeth mit der jüngeren Schwester Marie wegen eines Vorfalls während einer Jagd in England gebrochen hatte, blieb die österreichische Kaiserin Garatshausen nun fern.

… zu den Thurn und Taxis

Auch die nächste Schlossbesitzerin gehörte zur Geschwisterschar der Kaiserin Elisabeth: Ihre älteste Schwester Helene, genannt Néné, hatte nach ihrer Ablehnung durch Kaiser Franz Joseph den Erbprinzen Maximilian von Thurn und Taxis geheiratet. Nun war sie verwitwet, und wann immer sie sich von der Donau in die Landschaft ihrer Kindheit sehnte, konnte sie Garatshausen einen Besuch abstatten und durch Wald und Parkanlagen ins nahe Possenhofen spazieren. Unter ihrer Ägide wurden die Kapelle und im Westen der alten Anlage das “Neue Schloss” gebaut. Durch Helene kam der bislang herzoglich wittelsbachische Besitz an die Fürsten von Thurn und Taxis, die das Schloss bis heute als Sommersitz nutzen.

Café im Schloss

1951 verkauften die Thurn und Taxis das sogenannte „Neue Schloss“ in Garatshausen an den Landkreis Starnberg, der hier ein Kreisaltenheim eingerichtet hat. Ein Teil des unmittelbar am See gelegenen Parks gehört zu diesem Seniorenwohnheim und ist der Öffentlichkeit für einen kleinen Spaziergang auf den Spuren Kaiserin Elisabeths und ihres illustren Umfelds zugänglich. Wo einst königliche und kaiserliche Hoheiten die Sommerfrische genossen, lädt heute ein Café zu einer kleinen Pause bei Kaffee und Kuchen ein. Geöffnet hat das Café montags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und am Wochenende von 11 bis 19 Uhr.