• Drucken

Schloss Fußberg in Gauting

FussbergNördlich des historischen Ortskerns von Gauting, am linken Ufer der Würm liegt das Schloss, das seinen seltsamen Namen dem Rittergeschlecht der "Fuß" zu verdanken hat. Im 12. Jahrhundert gehörten diese Herren von Fuß - sie schrieben sich Fuoz, Vuoz oder lateinisch "Pes" - zu den Gefolgsleuten der Wittelsbacher. So hatte etwa einer der ihren im Auftrag der Wittelsbacher seinen Sitz auf der Karlsburg bei Leutstetten. Ihre Burg in Gauting konzipierten die Fuß als Wasserburg in einer Schleife der Würm. Doch von dieser Wehrhaftigkeit ist schon längst nichts mehr zu sehen.

Der Eremit von Gauting

Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss in der Barockzeit, als es dem Kloster Andechs als Sommersitz und als Station auf dem Weg nach München diente. Als die Klosterzeit mit der Säkularisation zu Ende war, kam der Besitz wieder in weltliche Hände: 1819 erwarb der als "Eremit von Gauting" bekannt gewordene Karl Theodor Maria Freiherr von Hallberg-Broich die Anlage. Er war ein Mann, den nicht kümmerte, was andere über ihn dachten. Trotz seiner adligen Herkunft heuerte er in jungen Jahren als Matrose an. Auch später reiste er viel, kam bis Tunis und Konstantinopel. In Ägypten traf er gar rein zufällig Herzog Max in Bayern, den ebenfalls reiselustigen Vater Sisis. Nicht zuletzt wegen seines zwanglosen Kleidungsstils empfanden seine Zeitgenossen den Freiherrn als skurril und exzentrisch. Die von ihm gegründete Ortschaft Hallbergmoos erinnert bis heute an sein Projekt der Trockenlegung des Erdinger Mooses. In Schloss Fußberg hinterließ er dagegen kaum Spuren - die von ihm zinnoberrot angemalten Fenster und Türen sind längst wieder in schlichtem Weiß gehalten.

Neuer Kultur-Treffpunkt Remise

Seit 1981 gehört das Schloss der Gemeinde. Seither ist der im englischen Landschaftsstil angelegte Park allen Bürgern zugänglich, die dort gerne beim Spaziergang oder im gemütlichen Schlosscafé das Idyll am Fluss genießen. Obwohl zunächst an eine kulturelle Nutzung gedacht war, ist Schloss Fußberg aus finanziellen Gründen größtenteils an eine Firma vermietet. Dafür wird künftig - gewissermaßen als Tüpfelchen auf dem "i" - die Remise für Kunst und Kultur zur Verfügung stehen. Das Gebäude mit dem enormen Walmdach und den geschwungenen Jugendstilgauben diente einst als Pferdestall und als Garage für Kutschen und andere Fahrzeuge. Da die zusammen mit dem Schloss und einem Salettl hofbildende Remise zunehmend verfiel und die Gemeinde nach der Sanierung des Schlosses kein Geld mehr erübrigen konnte, hatte sich 1999 der "Förderverein Remise" gegründet, der sich der Renovierung annahm. Unlängst erst wurden die Sanierungsarbeiten soweit abgeschlossen, dass Ende Juni erste Veranstaltungen möglich waren. Auf weitere Kultur-Events in diesem historischen Ambiente darf man sich schon jetzt freuen, auch für private Feste kann die Remise angemietet werden. Weitere Infos unter www.remise-schloss-fussberg.de