Schloss Berg

Unter den Schönen und Reichen war der Starnberger See schon vor Jahrhunderten für seine Freizeitmöglichkeiten bekannt. Schon in der Renaissance galt ein Aufenthalt am See als schick. Vorbild waren die Wittelsbacher, und wer irgend von Bedeutung war oder sein wollte war mit dabei.

Die Anfänge von Schloss Berg

Mit dabei waren auch die Ligsalz, eines der reichsten Patriziergeschlechter Münchens, das Ratsherren und Bürgermeister stellte. Herzog Wilhelm IV., auf den unter anderem das alte bayerische Reinheitsgebot für Bier zurückgeht, verlieh ihnen die Hofmark Berg. Hier errichteten sie ein “dreigädiges Herrenhaus”, vermutlich noch, wie es damals üblich war, aus Holz. Sie nutzten es als Sommersitz und als Zentrum ihrer Herrschaft Berg, denn als Inhaber der Hofmark hatten sie die niedere Gerichtsbarkeit inne. Zwar wurden die Ligsalz um 1600 in den Adelsstand erhoben, doch ihren Besitz am See konnten sie nicht halten. Sie verkauften ihn an die Hörwarth, ebenfalls eine bedeutende bayerische Familie, die mit Johann Georg von Hörwarth im Dreißigjährigen Krieg sogar einen Kanzler stellte. Dieser Krieg war noch nicht zu Ende, als der neue Hofmarksherr 1640 voller Optimismus ein neues Gebäude errichten ließ: schlicht, kubisch, wie der Vorgängerbau dreigeschossig - aber aus Stein, was damals nicht selbstverständlich war.

Schloss BergZeuge barocker Seefeste

Es ist dies das Schloss, das heute noch steht. Nur kurz befand es sich im Hörwarth'schen Besitz, denn nach dem Dreißigjährigen Krieg kam die Zeit der barocken Seefeste. Kurfürst Ferdinand Maria begnügte sich nicht mehr mit dem ihm gehörenden Schloss Starnberg, das keineswegs geeignet war für die kurfürstlichen Festideen. Er ließ bei den umliegenden Schlossbesitzern anklopfen, und konnte sowohl Possenhofen als auch Berg erwerben. Seither gehört Schloss Berg den Wittelsbachern, die es auch heute noch bewohnen. Nun wurde es zum Zeugen der berühmten Barockfeste. Es sah die schwimmende Staatskarosse Buzentaur inmitten der Prunkflotte anlegen und die elegant bezopften Kavaliere und die Damen in ihren Reifröcken lustwandeln, es hörte die beschwingten barocken Weisen der Hofkapelle und bot den müden Herrschaften Raum zum Ausruhen. Der heute schlichte Landschaftsgarten prunkte mit italienischem Flair (Kurfürstin Henriette Adelaide war Piemonteserin). Es sollte noch viel Zeit vergehen, bevor der spätere “Märchenkönig” Ludwig II. hier als Kind vergnügte Sommerwochen verbrachte und später die Ruhe und Einsamkeit suchte.