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Schloss Berg

Schloss Berg

Schloss Berg gehört sicher den bekanntesten Schlössern im Fünfseenland, was zweifelsohne mit dem tragischen Tod des bayerischen König Ludwig II. am dortigen Seeufer zusammenhängt.

Schloss Berg
Schloss Berg

Die Feste auf Schloss Berg im ausgehenden 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren legendär. Mit einer glänzenden Hofhaltung der wittelsbachischen Kurfürsten Ferdinand Maria, Max Emmanuel und Karl Albrecht wurde nicht nur ein standesgemäßer Rahmen für den Sommeraufenthalt am See gefunden, sondern durchaus auch europäische Politik aufs Angenehmste beeinflusst. Indes ist das Schloss weitaus älter und hatte auch davor sehr gute Zeiten erlebt.

Bis zur Ära Hörwarth von Hohenburg

Noch vor 1486 ist ein erstes Herrenhaus nachweisbar, das sich der Münchner Patrizier Hans Ligsalz, selbst Mitglied des inneren und äußeren Rates der Residenzstadt und Mitbesitzer der Hofmark Ascholding, mit Erlaubnis von Herzog Wilhelm IV. erbauen durfte. Es wird als „lustige Wohnung bezeichnet“, was nichts anderes meint, als das es mit allem notwendigen Luxus ausgestattet und für die schönen Tage im Leben gedacht war. Erst der Enkel Georg Ligsalz erhielt 1571 von Herzog Albrecht V. die Hofmarksrechte für Berg und dazu Aufkirchen im Tausch gegen seine bisherige Hofmark Uttenhofen - nicht zuletzt wegen seines Arguments, ohne die Schwarwerksdienste seiner Untertanen den Sitz in Berg nicht halten zu können. Wenige Jahre später mussten die Ligsalz Berg verkaufen, nach mehreren Besitzerwechseln erwarb Hans Georg Hörwarth zu Hohenburg die überschuldete Hofmark. Ein schwerreicher, indes hochgebildeter Mann, der astronomische Studien betrieb und mit Forschern wie Johannes Kepler in Verbindung stand, als Landschaftskanzler ein wichtiges Regierungsamt bekleidete und zudem wissenschaftliche Forschungen zur ägyptischen Mythologie veröffentlichte. Nach seinem Tod 1622 übernahm Sohn Hans Georg – wie sein Vater Jurist, polyglott und Landschaftskanzler – die Hofmark Berg, hinzu kamen jene von Allmannshausen und Biberkor. Wie gut das Schloss durch den 30jährigen Krieg kam, ist nicht ganz geklärt. Als Hans Georg 1657 starb, wurde der inzwischen enorm große Besitz, zu dem die Hofmarken Berg, Allmannshausen, Possenhofen, Biberkor und Planegg gehörten, unter die Söhne aufgeteilt. Hans Ludwig Hörwarth, dem Berg zufiel, verkaufte 1676 auf nachhaltiges Drängen an den bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria.

Schloss Berg als Sitz der Wittelsbacher

Nun begann für Schloss Berg eine Glanzzeit der besonderen Art. Für Ferdinand Maria war Berg der Auftakt zum Erwerb weiterer Schlösser am See, erfolgreich waren der Kauf der Hofmarken Kempfenhausen und Possenhofen, gescheitert ist der erwünschte Kauf der Hofmark Tutzing. Plan war, für die fürstlichen Jagden und prunkvollen Seefeste über adäquate Standorte um den See zu verfügen. Höhepunkt waren die Ausfahrten mit dem Prunkschiff Bucentaur, das der Kurfürst aus Anlass der Geburt des Thronfolgers Max Emmanuel hatte bauen lassen. Das letzte dieser mit äußerster Prachtentfaltung gefeierten Seefeste, die in Europa nicht ihresgleichen hatten, fand 1722 anlässlich der Hochzeit von Erbprinz Karl Albrecht mit der österreichischen Kaisertochter Maria Amalia statt.

Die Wittelsbacher blieben Schloss Berg treu. König Max I. erkor Berg zu seiner geschätzten Sommerresidenz, Königin Therese, Gattin König Ludwigs I., verbrachte mit ihren Kindern ebenfalls viele Sommer am Starnberger See, so dass wenig überraschend ihr ältester Sohn König Max II. Schloss Berg ebenfalls liebte. Er ließ in Jahren 1849 bis 1851 das Schloss von Architekt Eduard Riedel umfangreich umbauen. Das Schloss erhielt vier Türme und Zinnen im neugotischen Stil, der Park wurde erweitert, ein kleiner Hafen angelegt, um von dort aus mit dem ersten Dampfschiff des Starnberger Sees zu Ausfahrten aufbrechen zu können. Maximilians Sohn, der spätere König Ludwig II. ließ an das Schloss einen weiteren Turm anfügen, den er „Isolde“ nannte. Für ihn war es die feste, jährliche Sommerresidenz. Von hier aus wurden sommers auch die Regierungsgeschäfte geführt, wofür die erste Telegraphenleitung zwischen Berg und München eingerichtet wurde. Hier waren Richard Wagner oder die russische Zarin Maria Alexandrowna illustre Gäste. Für die Zarin wurden die ansonsten schlicht möblierten Räume prächtig ausgestattet. Im Park wurde ein maurischer Kiosk aufgestellt und eine Kapelle gebaut. Hier fand Ludwig II. 1886 auch seinen tragischen Tod, woran heute die Votivkapelle und das Holzkreuz im flachen Uferwasser erinnern.

Nach dem Tod des Königs wurde das Schloss zunächst für das Publikum geöffnet, blieb indes immer im Besitz des Hauses Wittelsbach. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und unmittelbar danach vom amerikanischen Militär genutzt, trug es so gravierende Schäden davon, dass es als unbewohnbar galt. 1950 wurde Schloss Berg grundlegend renoviert und auf den Zustand vor 1800 zurückgebaut, indem die die stark beschädigten Türme gänzlich entfernt wurden. Seither steht es dem Chef des Hauses Wittelsbach als Sommerresidenz zur Verfügung. Es ist nicht zu besichtigen.