Schloss Ammerland

Possenhofen und Berg – aufgrund ihrer Verbindung mit Ludwig II. und Kaiserin Elisabeth die bekanntesten Schlösser der Region – sind vom See aus nur schlecht zu sehen. Hochgewachsene Bäume vor Possenhofen und der gedeckte Anstrich des vom Ufer zurückgesetzten Schlosses in Berg tragen das ihrige dazu bei. Hingegen leuchtet das wenig bekannte Schloss Ammerland mit seinen Zwiebeltürmen unmittelbar am Ufer als bedeutende Landmarke weithin über den Starnberger See.

Ammerland
Schloss Ammerland

Bischöfliches Lustschloss Ammerland

Seine erste Blütezeit erlebte das damals neu erbaute Schloss nach dem Dreißigjährigen Krieg. Errichtet vom Wittelsbacher Albrecht Sigmund, einem Cousin zweiten Grades des Kurfürsten Ferdinand Maria, diente es als Sommerschloss wittelsbachischer Bischöfe. Albrecht Sigmund war Bischof von Freising und Regensburg, die meisten der ihm nachfolgenden Schlossbesitzer hatten deutlich mehr geistliche Ämter inne. So war Clemens August – Enkel des erwähnten Kurfürsten Ferdinand Maria und Sohn von dessen Nachfolger Max Emmanuel – Bischof von Münster, Paderborn, Hildesheim und Osnabrück sowie Hochmeister des Deutschen Ordens – selbstverständlich gleichzeitig! Dabei fand man nichts, wurden diese Ämter doch häufig nur als Geldquelle und Mittel zur Machtpolitik verstanden. Dass Clemens August erst vier Jahre nach Antritt seines ersten Bischofsamtes die dazu gehörenden Weihen erhielt, war nicht ungewöhnlich und passt ins Bild.

In seinem Sommerschloss war er nur selten, doch zeigt etwa eine Inventarliste der Ammerlander Schiffshütte, dass das Schloss zumindest zur Zeit seines Vaters und Großvaters in die großartigen Seefeste mit dem Prunkschiff Buzentaur einbezogen wurde - mehrtägige Feste mit Jagden, Schifffahrten, Tanz, Banketten, Musik, Schauspiel und Feuerwerken, von denen das eine oder andere auch rund um Schloss Ammerland seine Pracht entfaltet hat.

Pocci-Schlössl

Nach einer Zeit des Dornröschenschlafs begann vor gut 160 Jahren eine weitere Blütezeit unter Graf Franz von Pocci, königlicher Hofmusikintendant, begeisterter Kunstliebhaber, Komponist, Maler, Literat und anderes mehr. Ein hochbegabter Tausendsassa, bekannt als „Kasperl-Graf“ – ein durchaus respektvoll gemeinter Titel, da er den beliebten Kasperl Larifari erfunden hat. Zu seinen Gästen im Schloss gehörten die Maler Moritz von Schwind, Carl von Piloty und Carl Spitzweg, der Dichter Franz von Kobell und Hofkapellmeister Franz von Lachner – um nur einige der bedeutenden Namen aus dem Gästebuch zu nennen. Noch erinnert der Name Pocci-Schlössl an die Zeit, als er und seine Nachkommen hier Schlossherren waren, auch wenn das nun ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Nach einer Zeit des Niedergangs wurde das Schloss, zum Spekulationsobjekt geworden, um 1990 wieder sorgfältig restauriert. Seither leuchtet es wieder in strahlender Schönheit über den See.