Museumsschätze

Göttin der Weisheit im Museum Starnberger See

Menrva nannten die Etrusker sie. Als Göttin der Weisheit und des Kampfes war sie eine der drei wichtigsten Gottheiten dieses alten italischen Volkes. Später übernahmen sie die Römer als Minerva in ihr Pantheon und setzten sie mit der griechischen Pallas Athene gleich. Das lag nahe, denn auch diese war für Weisheit, Strategie und klug geführte Kriege zuständig. Zudem galt die Göttin als Schirmherrin des Handwerks und der Künste.

Gold, Kunst und Klugheit

Göttin der Weisheit Ihre Zuständigkeit für Kampf und Krieg sieht man auch der über und über vergoldeten Dame im Museum Starnberger See an, denn sie trägt einen Brustpanzer und einen Helm. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft befindet sich das Modell des einstigen kurfürstlichen Lustschiffes Buzentaur. Dies zeigt den ursprünglichen Zusammenhang, in dem sich die Skulptur während der Barockzeit befunden hat: Sie bewachte das Heck dieses Prunkschiffes. Symbolisierte sie hier die Weisheit, die auch einem bayerischen Herrscher gut anstand? Oder stand sie hier als Hüterin des Handwerks und der Künste, die auf dem Schiff zu bewundern waren? Schließlich hatten Handwerker, Maler und Bildhauer wie Balthasar Ableither, vermutlich Schöpfer der Minerva, gemeinsam an diesem stolzen Schiff gearbeitet. Und als Kunstförderer wollte auch Kurfürst Ferdinand Maria gelten, der das Schiff in Auftrag gegeben hatte. Oder sollte die Göttin des Krieges auf die Staatskünste dieses Wittelsbachers hinweisen? Die Gäste auf dem Schiff waren in jener Epoche mit Minerva/Athene bestens vertraut und kannten sicherlich alle diese Bezüge, wenn sie sie am Heck entdeckten. Wissen, Klugheit und die Schönheit der Kunst liefen in dieser Figur zusammen, und all das sollte auch mit dem kurfürstlichen Auftraggeber Ferdinand Maria und mit der Kurfürstin Henriette Adelaide, den Veranstaltern der großartigen Seefeste, in Verbindung gebracht werden.

Nachdem der Buzentaur in der Mitte des 18. Jahrhunderts unmodern geworden und abgewrackt worden war, kam Minerva nach München, wo sie schließlich im Depot des Nationalmuseums landete. Nun hat sie erneut das Licht der Welt erblickt: am Starnberger See, wo sie einst Zeugin der berühmten barocken Seefeste der Wittelsbacher war. Wenn Minerva erzählen könnte ...

Geöffnet ist das Museum Starnberger See täglich, außer montags, von 10-17 Uhr.