Das verschwundene Dorf

Gedenksäule Ramsee
Foto: Volkmann/Schlattmann

Wanderer kennen die Steinsäule mitten im Wald südlich von Herrsching. Sie erinnert an Ramsee, das „verschwundene“ Dorf. Der kleine Weiler wird in einer Kirchenschrift aus dem Jahre 1223 zum ersten Mal erwähnt. Heute deutet außer dem Gedenkstein, einer Zisterne und einigen Bodenunebenheiten nichts mehr auf eine einstige Besiedlung hin. Der engagierten Arbeit der Herrschinger Gemeindearchivarin Friederike Hellerer ist es zu verdanken, dass nun einige Meter neben der Säule im Wald eine Informationstafel steht, die die Besucher über die wechselvolle Geschichte aufklärt.

Im 18. Jahrhundert wohnten hier in fünf Höfen Bauern, die vom Getreideanbau lebten. Der Wald war hierfür gerodet worden. Nach der Säkularisierung verarmten wohl auch die Ramseer Bauern. Ein Brand im Jahre 1849 zerstörte den Weiler bis auf ein kleines Söldnerhaus und die Kirche. In den nächsten fünfzehn Jahren wurden die Gebäude abgerissen und die Ortsflur in eine Waldflur umgewandelt; die Natur eroberte sich ihr Terrain zurück.