Das ungarische Tor in Ambach

Als Spaziergänger im Fünfseenland ist man Pracht und Schönheit - manchmal auch Pomp und Geschmacklosigkeit, aber das ist hier nicht Thema - durchaus gewohnt, nicht zuletzt dank manchmal recht aufwendig gestalteter Villen und Landhäuser. Dennoch gibt es entlang des Seeufers in Ambach eine Stelle, an der Passanten besonders häufig bewundernd stehen bleiben: am Eingang der Villa, die einst dem Schriftsteller Waldemar Bonsels gehört hat, dem Schöpfer der beliebten "Biene Maja".

Ungarisches Tor Sie bewundern das Tor zum Grundstück: Ein farbenprächtiges Holztor mit einem Durchgang für Fußgänger und einer Durchfahrt, die einst für Reiter und Kutschen gedacht war. Darüber stehen Worte in einer fremden Sprache, die kaum einer der Passanten zunächst zuordnen kann. Auf Ungarisch steht dort zu lesen, dass als Gast willkommen sei, wer Gott und seine Heimat liebt, dagegen müsse draußen bleiben, wer Böses im Schilde trägt.

Auf Ungarisch? Bauherr der Villa war der ungarische Maler Gyula Benczúr, der sie später an Bonsels verkauft hat. Er hatte bei dem Historienmaler Carl Theodor von Piloty in München studiert und in dessen Gefolge - auch Piloty hatte hier ein Landhaus - die Schönheit dieser Region entdeckt und hier ein Sommerhaus bauen lassen. Zu Ehren seiner ebenfalls ungarischen Frau ließ er 1894 dieses Tor im Székler Stil erbauen, wie sie in Siebenbürgen bei ungarischen Bauern als Eingangstore zu ihren Höfen beliebt waren. Mehr als hundert Jahre danach steht hier eine Kopie, da das Original holzliebenden Insekten zum Opfer gefallen ist. Doch an Schönheit hat das Tor nichts eingebüßt.