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Kulturspaziergang Aufkirchen

Kulturspaziergang AufkirchenStarnberg hat es mit seinem Kulturspaziergang vorgemacht, inzwischen kann man sich auch in Aufkirchen anhand von Tafeln über historisch und kulturell interessante Details aus der lokalen Geschichte informieren. Dabei hat der kleine Ortsteil der Gemeinde Berg erstaunlich viel Bemerkenswertes zu bieten.

Oskar Maria Graf

Von Berg her kommend wird man am Ortseingang von dem auf einem Koffer sitzenden Oskar Maria Graf begrüßt. Was es damit auf sich hat, erfährt man auf der daneben angebrachten Tafel. Der große bayerische Schriftsteller, geboren in Berg und hier in Aufkirchen zur Schule gegangen, musste seine Heimat verlassen. Zunächst floh er vor Prügeln nach München, 1933 vor den Nationalsozialisten ins Exil. Die Informationstafel verdient ihren Namen: zunächst ein grober Überblick, ein paar Fotos - etwa Graf mit dem Kollegen Bert Brecht, dann ein ausführlicherer Text für diejenigen, die mehr wissen möchten, und schließlich ein Gedicht, passend zum gepackten Koffer und der schönen Aussicht auf den See, von dem hier - gewiss Lust auf mehr machend - nur der Anfang zitiert sei:

Heimat überall
So grün hab’ ich das Gras noch nie gesehen,
noch nie den See so blau.
Ich muss verwundert stehen bleiben,
und frage mich: „Was ist geschehen?“
Ich kenne doch die Gegend so genau …

Wallfahrtskirche und Kreuzweg

Auch eine Karte mit weiteren Stationen fehlt auf der Tafel nicht: die alte Schule, die Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt und der zum See führende Kreuzweg. Letzte Station des Kulturspaziergangs ist der Heimrathhof, aus dem Grafs Mutter stammt. Vertraut ist er nicht zuletzt den Lesern des großartigen Romans „Das Leben meiner Mutter“. Mit diesem Werk hat der Schriftsteller nicht nur seiner Mutter ein Denkmal gesetzt, sondern auch der Landschaft des Starnberger Sees und ihren Menschen, die damals durch den beginnenden Tourismus und den Villenbau-Boom mit enormen Veränderungen zu recht kommen mussten.

Die ansprechend gestalteten Kulturtafeln sind einer privaten Initiative zu verdanken. Bedenkend, was die Gemeinde Berg noch alles zu bieten hat - man denke nur an die historisch interessanten Villen und Hofmarksschlösser sowie an die Geschichte der Wittelsbacher am Ort, einschließlich König Ludwigs II., um nur einen Teil des Bemerkenswerten anzuführen. Dies alles bedenkend ist sehr zu wünschen, dass die Aufkirchener Tafeln der Auftakt zu einem großen „Kulturspaziergang Berg“ sind.