Keltenschanzen im Fünfseenland

Archäologische Schätze

Keltenschanzen im Fünfseenland

Es sind Relikte aus vorchristlicher Zeit und faszinierende Zeugnisse einer lange vergangenen Kultur. Erst in den letzten Jahrzehnten klärte sich durch wissenschaftlich fundierte Grabungen, welche Funktion Keltenschanzen hatten und wie sie ursprünglich beschaffen waren. Die Bauten tragen auch die Bezeichnung „Viereckschanzen“, was auf den einstigen bayerischen Landesarchäologen Paul Reinecke zurückgeht, der 1910 die Anlagen für keltische Befestigungen hielt und wenige Jahre später als befestigte keltische Gutshöfe erkannte. Inzwischen ist belegt, dass diese Viereckschanzen tatsächlich keltischen Ursprungs aus der späten Latènezeit sind, also dem zweiten und ersten vorchristlichen Jahrhundert. Viereckschanzen findet man über ganz Süddeutschland verteilt, aber auch im Alpenraum, in Böhmen oder in Nordfrankreich.

Eine einheitliche Bauweise ist allen Keltenschanzen gemeinsam

Reineckes frühe Beobachtungen werden heute von den meisten Archäologen geteilt. Immer handelt es sich um rechteckige oder quadratische, ebene Plätze, die von einem Wall und einem Graben umfasst sind. Die Gräben und Wälle der Viereckschanzen umfriedeten ländliche Gehöfte, gelegentlich zudem eine Kultstätte oder Brunnenschächte. Die Schanzen hatten nur einen Zugang, der mit einer Holzbrücke über den Graben den Innenhof erschloss. Das größte Gebäude lag jeweils an der dem Eingang gegenüberliegenden Seite, kleinere Bauten standen an den Rändern, in der Mitte blieb eine freie Fläche. Meist waren die Schanzen Teil einer größeren Siedlung. Aufgrund der Fundstücke, die man in verschiedenen Anlagen zu Tage förderte, müssen eher wohlhabende Bewohner dort gelebt haben. So fand man Schmiedeschlacken, Meißel, Keramikgefäße und Knochenwerkzeuge zur Verzierung derselben, sogar aus Eichenholz geschnitzte Tierfiguren.

Zahlreiche Viereckschanzen südlich von München

Keltenschanze in Utting
Keltenschanze in Utting

Zwischen Deisenhofen und Wolfratshausen findet man die größte Anzahl von Keltenschanzen in Deutschland. Allein rund um Deisenhofen sind sieben Schanzen erhalten, darunter die zwei größten in Süddeutschland. Westlich von Gilching im Wald ist eine teilweise erhaltene Viereckschanze zu finden. Paradebeispiele für Viereckschanzen, weil besonders gut erhalten, liegen auf dem Gemeindegebiet von Gauting nahe Buchendorf frei auf dem Feld und eine weitere zwischen Utting und dem Gut Achselschwang.

Keltenschanzen als Kraftorte?

Keltenschanze in Buchendorf
Keltenschanze in Buchendorf

Fraglos sind die Schanzen Orte mit besonderer Ausstrahlung, allein schon, weil ihr Alter die Phantasie der Menschen beflügelt. Besonders sensible Menschen empfinden ihre Standorte als Kraftorte. Nicht weit von der Buchendorfer Schanze steht ein Feldkreuz zwischen Bäumen. Es sei dahingestellt, ob es diesem vorgeschichtlichen Ort in christlicher Zeit die Kraft nehmen sollte, wie manche meinen. Zu den besonderen Eigenschaften der Schanzen wird auch deren Beeinflussung bestimmter Witterungsbedingungen gerechnet. So sollen sie Unwetter umleiten oder auflösen können.

Info zur Gilchinger Keltenschanze: www.ich-geh-wandern.de/gilchinger-zeitreise-rote-route-zur-keltenschanze-und-durchs-schulhölzl

Info zur Gautinger Keltenschanze: www.gauting.de/gauting-portrait/sehenswuerdigkeiten/keltenschanze

Info zur Uttinger Keltenschanze: www.utting.de/bildung-kunst-kultur/parkanlagen/