Findlinge als Relikte der Eiszeit

An vielen Stellen im Fünf-Seen-Land sind einzeln liegende Steine von teils mächtiger Größe anzutreffen, sogenannte "erratische Blöcke" oder Findlinge. Besonders in den stark zergliederten Würm-Endmoränen zwischen Starnberg und Söcking sowie südlich von Wangen finden sich viele dieser Blöcke. Der etwa zwanzig Kubikmeter große Findling bei Percha gilt als Naturdenkmal. Auch am Bahnhof in Tutzing, an der Manthal-Mühle bei Harkirchen oder in Perchting findet man weitere Exemplare.

FindlingeLange Zeit waren solche Gesteinsblöcke, die in Gebieten gefunden werden, aus denen sie aufgrund ihrer geologischen Beschaffenheit nicht stammen können, für die Wissenschaft ein ungelöstes Rätsel. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts beschäftigten sich Geologen mit der Frage, aufgrund welcher Kräfte der Transport der schweren Blöcke über so weite Strecken funktionieren konnte. Die Klimageschichte war noch kaum erforscht. Man kannte noch nicht einmal den Begriff Eiszeit, der sich erst in den 1870er-Jahren durchsetzte. Heute weiß man, dass diese Steine von der ungeheuren Transportkraft der Gletscher zeugen, die in der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit, von den Alpen bis zum Nordende der heutigen großen Seen im Fünf-Seen-Land reichten, in der Rißeiszeit sogar noch weiter nördlich. Diese Gletscher schoben das Gestein beim Überfahren des Untergrundes mit sich oder lösten die Blöcke durch Anfrieren und Herausbrechen und führten sie anschließend mit. Nach dem Rückzug der Gletscher durch Abschmelzen bliebendie Findlinge liegen und kamen so ans Tageslicht. Cs

Findling in Perchting