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Plädoyer für einen Erste-Hilfe-Kurs

Knapp 60 Millionen Personen in Deutschland sind beim Kraftfahrtbundesamt mit einer Fahrerlaubnis registriert. Das sind dreiviertel der Bevölkerung und alle haben zur Erlangung dieser Fahrerlaubnis einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Bei den meisten ist es allerdings Jahre, wenn nicht Jahrzehnte her, dass sie ihre Grundlagen zur Hilfe erlernt haben. Entsprechend vage ist Erinnerung an das richtige Handeln im Notfall und entsprechend groß die Unsicherheit dabei. Oft wird aus Angst eventuell zu schaden, gar nicht gehandelt und das ist für einen Betroffenen, der schnellstmögliche Hilfe braucht, auf jeden Fall fatal.

Eine Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschance

Am Bezeichnendsten ist der Missstand beim akuten Herzstillstand. Jemand bricht zusammen und reagiert auf nichts mehr. Kein Rütteln, kein Schütteln, kein Zwicken bringt den Zusammengebrochenen zu Bewusstsein, auch sein Atem ist nicht mehr wahrnehmbar. Geschätzt sterben in Deutschland jedes Jahr zwischen 80.000 und 100.000 Menschen an akutem Herzstillstand. Das ist weit mehr als durch Selbstmord (ca. 10.000/Jahr) oder gar Verkehrstote (3177 in 2017).

Was tun also? Zuerst: die Nerven zu behalten, sofort die Nummer 112 wählen und dann die Herzdruckmassage beginnen. Es kommt auf jede Sekunde an! Mit jeder versäumten Minute sinkt die Chance des Überlebens um zehn Prozent, nach fünf Minuten ist Überleben nahezu ausgeschlossen. Eine Herzdruckmassage ist nicht schwierig auszuführen und zusammen mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung hat man eine gute Chance, dem Betroffenen das Leben zu retten. Falls ein Defibrillator in der Nähe greifbar ist, kann man auch den einsetzen, er ersetzt jedoch nicht die Herzdruckmassage.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin kommt in Deutschland nur etwa 30 Prozent der Patienten mit akutem Herzstillstand eine solche lebensrettende Maßnahme zugute, in den skandinavischen Ländern sind es mehr als doppelt so viele. Da ist also viel Luft nach oben, um diesem Missstand abzuhelfen. Das Bayerische Rote Kreuz, die Malteser und Primeros bieten auch im Fünfseenland nahezu wöchentlich Erste-Hilfe-Kurse an, entweder als Eintages-Kurs oder an mehreren Abenden. Man muss sich nur anmelden!

Infos:
www.brk-starnberg.de
www.malteser-weilheim.de
www.primeros.de