Schloss Rezensried

Rezensried
Schloss Rezensried

Unterwegs zwischen Herrsching und Breitbrunn hat sich schon so mancher Radfahrer oder Autofahrer gefragt, was das eigentlich für ein auffallender Gebäudekomplex ist, der dort am Hang oberhalb der Straße, mitten im Grünen, gelegen ist. Hat hier vielleicht ein reicher Villenbauer des vorigen Jahrhunderts die Abgeschiedenheit gesucht?

Aderlass und Sommerfrische

Tatsächlich wurde das repräsentative Gebäude in den letzten beiden Jahrhunderten von Fabrikanten, Kommerzienräten, Ministerialräten und anderen betuchten Besitzern meist in diesem Sinne genutzt. Doch die Geschichte von Schloss Rezensried reicht weit in die Vergangenheit zurück, viel weiter als jede Villengeschichte im Fünf-Seen-Land. Es ist sogar gut möglich, dass an dieser Stelle schon vor tausend Jahren ein herrschaftliches Anwesen stand. Jedenfalls schenkte Herzogin Mechthild, Gemahlin des bayerischen Herzogs Ludwig des Strengen, Rezensried vor gut 700 Jahren dem Kloster Zisterzienserkloster Fürstenfeld, heute Fürstenfeldbruck. Ganz geklärt ist die weitere Baugeschichte zwar nicht, aber wir wissen, dass Schloss Rezensried den Fürstenfelder Mönchen in der Barockzeit zur Sommerfrische diente – vergleichbar dem Herrschinger Mühlfeldschlösschen, das die Andechser Benediktiner zu ihrem Sommersitz erkoren hatten. Anders als man zunächst meinen könnte, scheint das jedoch nicht das reine Vergnügen gewesen zu sein. In die Zeit der Rezensrieder Sommerfrische fiel für die Mönche auch stets der routinemäßig durchgeführte große Aderlass, eine sicherlich nicht gerade vergnügliche Prozedur, die man damals für sehr gesund hielt – für die Mönche eine Art Kuraufenthalt ohne Kurschatten.