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Schloss Allmannshausen

AllmannshausenAuch wenn einige Villen mit mehr Prunk auftrumpfen als das am Ostufer südlich von Leoni gelegene Schloss Allmannshausen, ist es als ehemaliger "Edelmanns- und Hofmarkssitz" doch ein waschechtes Schloss. Der Schlossherr war Inhaber der Hofmark Allmannshausen, weshalb er die so genannte niedere Gerichtsbarkeit über seine Hofmarksuntertanen ausübte. Auch durfte er als Grundherr von ihnen Abgaben erheben und Frondienste verlangen, die man hierzulande als Scharwerk bezeichnete. Das unterschied ihn deutlich von den späteren Bauherren der Villen und Landhäuser, die ihre Sommerfrische am Starnberger See genossen, ohne dass damit eine juristische oder anderweitig herrschaftliche Funktion verbunden gewesen wäre.

Sommerfrische und Chemie

Diese Zeiten der Grundherrschaft waren Vergangenheit, als der Mannheimer Chemieunternehmer Christoph Heinrich Böhringer sich 1880 nach einem Landhaus am Starnberger See umsah. Sein Name hat am Starnberger See bis heute einen guten Klang, geht auf ihn doch die Firma Böhringer Mannheim zurück, deren Forschungsabteilung ab dem Zweiten Weltkrieg ihren Standort in Tutzing hatte - gewissermaßen die Keimzelle des heute größten Arbeitgebers im Süden des Starnberger Sees: der Pharmafirma Roche in Penzberg. Doch zurück zu Herrn Böhringer: Das damals knapp 200 Jahre alte Schloss war dem neuen Besitzer zu schlicht. Er ließ einen großzügigen Portikus auf der Seeseite, einen Seitenflügel, ein Aussichtstürmchen auf dem Dach, eine Renaissancefassade und eine wuchtige Stützmauer mit Freitreppe ergänzen. Damit hatte das nun zur großbürgerlichen Villa umgestaltete Gebäude das Aussehen, das es auch heute noch hat. Wie alte Abbildungen beweisen, wirkt es seither deutlich eindrucksvoller als in den Jahrhunderten zuvor. Heute gehört das Schloss dem Freistaat Bayern. Es ist an eine Religionsgemeinschaft verpachtet, die es als Freizeitanlage nutzt.