Frühlingserwachen im Bernrieder Wilhelmina-Busch-Woods-Stiftungspark

Um es gleich vorweg zu sagen: Der südlich von Bernried unmittelbar am Starnberger See gelegene Park ist zu allen Jahreszeiten und bei jedem Wetter ein wunderbares Erlebnis, beispielsweise wenn sich ein dunkelblauer Himmel über buntgefärbtem Herbstlaub wölbt. Der besondere Reiz im Frühling liegt jedoch darin, dass man das Erwachen der Natur in großer Intensität miterleben kann. Die mächtigen Eichen lassen noch viel Licht auf den Boden fallen, auf dem sich frisches Grün und Frühlingsblumen durch die verwelkten braunen Blätter des Vorjahres schieben. Der See mit dem um diese Jahreszeit tiefblauen Wasser liegt still vor einem, von der Betriebsamkeit heißer Sommertage ist noch nichts zu spüren und in der Ferne erinnern einen die schneebedeckten Voralpen daran, dass die kalte Jahreszeit noch nicht lange vorbei ist.

Vom Klosterbesitz zum Stiftungspark für alleWilhelmina Busch Woods Stiftungspark

Der Park war ursprünglich Besitz des Augustiner-Chorherren-Stifts. Nach dessen Säkularisation wechselte er zusammen mit den Klostergebäuden mehrmals den Besitzer, ehe August von Wendland, bayerischer Gesandte am französischen Hof, 1852 den gesamten ehemaligen Klosterbesitz erwarb. Er ließ den Park durch den Münchner Oberhofgärtner Carl Effner und dessen Sohn im Stil eines Englischen Landschaftsgartens umgestalten, wodurch noch heute stehende Solitärbäume und Sichtachsen auf See und Gebirge sich mit Wiesen und Gebüsch abwechseln. 1941 erwarb die sehr vermögende Wilhelmina Busch-Woods, Miterbin der Anheuser-Busch-Brauerei in St. Louis/USA und Hausherrin von Schloss Höhenried, den Park. Die ehemalige Fischerhütte im südlichen Bereich ließ sie zum sogenannten Teehaus umbauen. 1950 – zwei Jahre vor ihrem Tod – brachte Wilhelmina Busch-Woods den Park in eine „öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts“ ein, um ihn „als einzigartiges Naturdenkmal den kommenden Generationen in seiner Eigenart und Schönheit zu erhalten“.

Prälatenweg und König-Ludwig-Wanderweg

Auf zahlreichen Wegen, die großteils miteinander verbunden sind, kann man den Park besuchen. Die beiden berühmten Fernwanderwege durchqueren den Park. Eine sehr reizvolle Runde mit einer Gehzeit von einer guten Stunde startet man am besten am Dampfersteg hinter dem Kloster und folgt dem asphaltierten Weg knapp 2 km entlang des Seeufers. Etwa einen halben Kilometer nach dem Teehaus führt ein guter Kiesweg auf den Höhenrücken, auf dem man bequem zum Ausgangspunkt zurückkehrt.